Die Schulküche in Fakovići, Bosnien-Herzegovina

Abschlussbericht zu unserem Engagement in Fakovici/Bosnien

 

Seit der zweiten Jahreshälfte 2012 unterstützte FKiN e.V. das Schulküchen-Projekt in Fakovici (Südost-Bosnien). Das Ziel der Förderung bestand darin, den Grundschulkindern (in der Regel 22-25 Mädchen und Jungen) dieses weit verzweigten Ortes einmal am Tag (ausgenommen in den Schulferien) eine warme Mahlzeit zukommen zu lassen. Das bedeutete, in der Grundschule in einem eigens dafür schön hergerichteten Raum in Gemeinschaft aller Kinder und der Lehrer*innen frisch zubereitetes Essen genießen…

 

Aus diesem „kleinen“ Anfang wurde in den vergangenen Jahren mehr: Die Kinder erhielten 6 Jahre hindurch nicht nur täglich ein warmes Essen, sondern es wurden in dieser Zeit auch drei Teilzeitstellen geschaffen für Frauen, die offiziell sozialversicherungspflichtig angestellt wurden und so die ordentliche Durchführung dieses Projektes absicherten und zudem selber eine finanzielle Absicherung in diesem von einer Arbeitslosenquote von über 80% gezeichneten Landstrich erhielten (Altersvorsorge!).

 

In den vergangenen Jahren hat der Verein zusätzlich in die bauliche Situation der Grundschule investiert: So wurden (endlich) zwei funktionierende Toiletten geschaffen und das obere, völlig marode Stockwerk der Schule geschlossen, in dem bis dahin Unterricht stattfand. Zugleich wurden im Erdgeschoss zwei Klassenräume komplett renoviert und zudem mit Heizung ausgestattet. Auch das umliegende Rasengelände der Schule gründlich aufgeräumt und z.T. neu bepflanzt.

 

Damit wurde eines der beiden Ziele realisiert: Den Kindern nicht nur ein warmes Essen zu ermöglichen, sondern auch eine ansprechende Umgebung zu schaffen, die Atmosphäre atmet und in der sie sich wohlfühlen können.

 

Das zweite Ziel, dessen Realisierung wir ab 2012 anstrebten, bestand darin, dass der Verein das Projekt nach fünf Jahren (die Förderdauer war auf der MV 2012 auf zunächst fünf Jahre befristet worden) in die Hände des dortigen Vereins Golub übergeben könnte, der es dann selbständig fortführt.

 

Dieses Ziel haben wir vollumfänglich erreicht, und nach den im Sommer 2018 endenden 6 „Förderjahren“ können wir dankbar und mit einer guten „Bilanz“ das Projekt „verabschieden“; dank der großzügigen Hilfe all unserer Spender und Förderer in diesen zurückliegenden Jahren ist es uns gelungen, in dieser prekären Situation in Südostbosnien ein wenn auch kleines, aber doch konkretes „Hoffnungszeichen“ gesetzt zu haben, das vornehmlich den Kindern von Fakovici ein besseres Leben ermöglicht hat.

 

(Herbst 2018)

 

Nach einem einstimmigen Beschluss der ordentlichen Mitgliederversammlung im November 2012 unterstützen die Mitglieder und Spender des Vereins ein Sozialprojekt in Bosnien-Herzegovina (BiH), nämlich die Schulküche in Fakovići nahe Srebrenica. In Srebrenica ermordeten im Juli 1995 innerhalb von drei Tagen bosnische Serben unter Führung von Ratko Mladic über 8000 männliche Personen muslimischen Glaubens, anschließend vertrieben sie den Großteil der bosnischen Muslime aus diesem Gebiet.

 

Das Projekt

Das Dorf Fakovići liegt 25 km außerhalb der Kreisstadt Bratunac, im Grenzgebiet zu Serbien am Flussufer der Drina. Fakovici und die umliegenden Bergdörfer wurden im Krieg zwischen 1992 und 1995 stark zerstört, die Bevölkerung floh oder wurde vertrieben. Viele verloren ihr Leben. Durch die kriegsbedingte Zerstörung der Infrastruktur, die allgemeinen Verarmung, die Nähe zu Srebrenica, worauf sich der Verein aus gutem Grund konzentriert, sowie die isolierte geographische Lage im Grenzgebiet ist die Gegend heute nur noch sehr dünn besiedelt und die Bevölkerung verarmt. Sichtbar wird dies z.B. daran, dass vor dem Krieg die Grundschule 420 Schüler/innen besuchten und Unterricht für die Klassen 1 – 8 angeboten wurde. In diesem Jahr sind es nur noch 28 Schüler/innen, die die Vorschulklasse und vier Grundschulklassen besuchen und dafür oft 4-6km Fußweg zurücklegen. Ab der 6. Grundschulklasse müssen die Kinder in die Kreisstadt Bratunac fahren.

 

Sehr schlechte soziale Situation

Die soziale Situation der in Fakovići lebenden Familien ist sehr schlecht. In der Mehrheit leben die Familien von Subsistenz-Landwirtschaft und seltenen Gelegenheitsjobs, etwa auf dem Bau. So haben 2/3 der Familien ein geringes und unregelmäßiges Einkommen, stehen nicht in einem verlässlichen, stabilen Arbeitsverhältnis und sind ständig vom Abgleiten in die Armut bedroht. Staatliche Sozialhilfe oder Arbeitslosenhilfe gibt es nicht. 1/3 der Familien der schulpflichtigen Kinder leben unterhalb der Armutsgrenze. Bei diesen Kindern wurde bei einer medizinischen Untersuchung vor der Einrichtung der Schulküche Symptome von Unterernährung festgestellt.

 

Die Schulküche

Der Verein finanziert mit seinen Beiträgen eine Schulküche, die in der Grundschule von Fakovići eingerichtet wurde. Sie ist während des Schuljahres 9 Monate bzw. 180 Tage pro Jahr in Betrieb. Die Schüler/innen erhalten in der großen Pause eine warme Mahlzeit. Der Essensplan, der von einer Ernährungswissenschaftlerin aufgestellt wurde, entspricht den einheimischen Anforderungen für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Die durchführende Organisation Golub koordiniert, organisiert und verwaltet die Schulküche. Die Nahrungsmittel werden im Rahmen des Möglichen von im Ort ansässigen Kleinbauern gekauft. Andere Nahrungsmittel müssen in der Kreisstadt zugekauft werden. Eine Köchin ist angestellt, erhält ein angemessenes Gehalt, ist somit sozialversichert und kann zur Versorgung ihrer eigenen Familie beitragen. Die Köchin bereitet das Mittagessen vor, betreut die Kinder beim Essen... Zwei weitere Frauen kaufen die Lebensmittel ein und erledigen verschiedene Verwaltungsaufgaben.